Was ist die richtige Handhaltung beim Klavierspielen?

Kind Klavier Handhaltung

Was ist die richtige Handhaltung beim Klavierspielen?

12. Februar 2025 · von Nan Liu

„Die Hand soll ein Ei umschließen.“ – „Die Handfläche darf nicht einsinken.“ Solche Hinweise hören viele Klavierschüler*innen gleich zu Beginn ihres Unterrichts. Doch warum wird dem Thema Handhaltung so viel Aufmerksamkeit geschenkt? Und was genau ist eigentlich eine richtige Handhaltung?

Der Klang eines Klaviers wird maßgeblich durch die Art des Anschlags bestimmt. Besonders Anfänger sollten früh lernen, mit den Fingerspitzen zu spielen – und genau dabei spielt die Handform eine zentrale Rolle. Was jedoch oft übersehen wird: Die Handhaltung ist eine wichtige Voraussetzung für einen guten Klang – aber nicht die einzige. Eine einseitige Betonung auf eine „korrekte“ Handhaltung kann zu Fehlentwicklungen wie der sogenannten „Adlerklaue“ oder einknickenden Fingern führen. Solche Haltungen behindern die Klangentfaltung und schränken das Spielgefühl ein.

Gibt es überhaupt die eine „richtige“ Handhaltung?

Beim Klavierspielen geht es um weit mehr als nur um die Finger. Eine gute Technik basiert auf der Koordination des gesamten Körpers – von der Körpermitte über Rücken, Schultern, Ober- und Unterarme, Handgelenk bis zu den Fingerspitzen. Die Handhaltung ist letztlich das Ergebnis einer funktionierenden Kraftübertragung.

Es gibt also keine starre Norm für die „richtige“ Handform. Entscheidend ist: Welchen Klang möchte ich erzeugen? Welche Energie ist dafür notwendig? Aus diesen Überlegungen ergibt sich eine natürliche, funktionale Handhaltung – individuell angepasst an die musikalische Aussage.

Wie gelingt eine gesunde und klangvolle Spielweise?

Wer von Anfang an lernt, den Arm richtig einzusetzen – also mit entspannten Schultern, stabiler Armführung und gezieltem Krafteinsatz – wird Fehlhaltungen wie die „Adlerklaue“ vermeiden und eine lockere, ausdrucksstarke Spielweise entwickeln.

Dadurch wird es auch möglich, mit Leichtigkeit zwischen verschiedenen Klangfarben zu wechseln: von weich und gesanglich bis kraftvoll, rhythmisch und perlig. So entsteht ein differenzierter Ausdruck, der die stilistischen Merkmale verschiedener Musikepochen authentisch zum Leben erweckt.


Mein Tipp als Klavierpädagogin:
Geben Sie nicht auf – und vor allem: Geben Sie Ihrem Kind Zeit.
Denn bis eine Sache so richtig Spaß macht, braucht es manchmal einfach ein bisschen Durchhaltevermögen.

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